Ihr habt es euch wahrscheinlich schon gedacht: Langweilig wird mir hier ganz sicher nicht sein, sonst hättet ihr schon mehr von mir gehört.
Gestern haben wir unseren ersten von zwei Kurzfilmen für mein Seminar „From Script to Screen“ fertig gedreht. Übers Wochenende ist nun Schnitt und Nachbearbeitung angesagt und am Montag soll das Ganze fertig sein. Für mein anderes Seminar „Photo for Media“ müssen wir jede Woche mindestens zwei Fotos zu einem vorgegebenen Thema einreichen. Langsam wird es zudem auch wieder ernst mit der presstige: Die Planung für die nächste Printausgabe steht an. Nicht zu vergessen sind auch die zwei Hausarbeiten, die meine liebe Uni Augsburg noch im März von mir möchte.
Momentan gelingt mir die Balance zwischen Verpflichtungen, Entspannung und sozialen Kontakten (noch) recht gut. Ich hoffe das Beste für die kommenden Wochen!
Im letzten Post habe ich euch die Hochschule und das Wohnheim gezeigt. Heute gibt es eine kleine Tour durch Volda:
Entgegen aller Vorwarnungen und Befürchtungen ist das Wetter hier erstaunlich warm und tatsächlich ab und an sonnig. Bei einer solchen Aussicht aus dem Küchenfenster frühstückt es sich gleich viel schöner. In der Mitte oben im Foto sieht man auch das Karstaad-Gebäude (sprich: „Korschta“), in dem ich manchmal „From Script to Screen“-Stunden habe.
Habe ich in einem der anderen Gebäude auf dem Campus Unterricht, muss ich zwar länger laufen, werde dafür aber mit dieser Aussicht belohnt.
Um zurück zu Porse zu gelangen, folgt man dem Weg bergab Richtung Fjord.
Läuft man am Wohnheim vorbei weiter den Berg hinunter, kommt man schon bald ins Gemeindezentrum.
Wirklich shoppen gehen, kann man in Volda nicht: erstens wegen den norwegischen Preisen, zweitens wegen der überschaubaren Anzahl an (Kleidungs-)Geschäften. Dafür gibt es einige kleine Läden, von denen ich sicher noch nicht alle entdeckt habe. Begeistert bin ich besonders vom Bokmannen (= „Buchmann“). In jedem noch so kleinen Winkel stapeln sich Second-Hand-Bücher aus aller Welt in verschiedensten Sprachen. Der Besitzer ist etwa Mitte zwanzig und hat tatsächlich den Überblick über die Büchermassen („Do you have books about Shakespeare’s sonnets?“ – kommt nach zwei Minuten mit drei Büchern aus unterschiedlichsten Ecken des Ladens zurück). Während wir weiter durch den Laden stöbern, lädt er uns zu einer Tasse Kaffee ein und kehrt dann zum Eingang des Ladens zurück. Dort warten zwei Freunde und eine Schachpartie auf ihn.
Wir verlieren uns in der Bücherwelt und graben uns durch Schachteln und Stapel. Dabei fällt mir tatsächlich ein kleiner Schatz in die Hände: ein Deutsch-Norwegisch-Wörterbuch aus dem Jahr 1979.
Nur etwa eine Minute entfernt vom Bokmannen ist die Volda-Kirche. Genau genommen gibt es in Volda eine ganze Reihe von Kirchen, mindestens drei. Diese hier ist jedoch die auffälligste und schönste. Nachts wird sie von Scheinwerfern beleuchtet und ich kann sie aus meinem Wohnheimszimmer sehen. Hinter der Kirche sieht man den Berg Rotsethornet.
Vom Hafen aus hat man den besten Blick auf den Koloss. Bisher war ich noch nicht auf seiner Spitze, aber das steht ganz weit oben auf meiner To-Do-Liste. Der Ausblick soll gigantisch sein.
Direkt am Hafen liegt der Supermarkt Coop. Obwohl Volda nur etwa 9000 Einwohner hat, gibt es eine ganze Reihe von Lebensmittel-Geschäften. Neben Coop finden sich hier noch Rimi, Kiwi (2x), Rema 1000 und Spar. Die Preise sind oft undurchschaubar. Ein und dasselbe Produkt kostet manchmal in der einen Kiwi-Filiale mehr als in der anderen und die Preise für unterschiedliche Äpfel rotieren alle paar Wochen. Mal sind die roten teuerer, mal die gelben, mal die grünen. Auch die Sonderangebote sind unbereichenbar: Ein amerikanischer Student hier schwört, dass er mal ein Sonderangebot miterlebt hat, dass nur eine halbe Stunde lang angedauert hat. Wenn man also mal was Günstiges im Supermarkt sieht, nimmt man es mit. Hamsterkauf ist die Devise.
Einkaufen macht hier aber durchaus Spaß. Besonders für Deutsche bietet die norwegische Sprache immer wieder Anlass für Erheiterung:
Nachdem eine Flasche Hochprozentiges hier im Normalfall etwa 50 Euro kostet, kann man in einigen Läden die Zutaten und Gerätschaften kaufen, um eigenen Alkohol herzustellen. Ein Liter Wein kostet so z.B. „nur“ sechs Euro. Gut schmecken, tut er allerdings nicht.
Der Supermarkt „Kiwi“ trägt anderweitig zur Erziehung der norwegischen Jugend bei: „What does the fox say?“ als Bilderbuch!
Was mich an Volda wirklich begeistert, ist die Individualität der Gebäude. Es gibt zwar ein paar Reihenhäuser, aber die meisten Wohnhäuser sind freistehende Gebäude mit Balkonen, Erkern und einer breiten Farbpalette. Das ein oder andere Traumhaus ist mir schon über den Weg gelaufen.
Volda ist selten sonnig und wolkenfrei, dafür bietet es immer wieder spektakuläre Wolkengebilde.
Zudem ist Volda so gelegen, dass man einen einmaligen Blick auf den Sonnenuntergang hinter den Bergen am gegenüberliegenden Fjordufer hat.
Für den Rückweg zum Wohnheim muss man sich zwar vom Sonnenuntergang abwenden, dafür leuchten einem jedoch die Lichter von Volda entgegen. Und das sieht fast genauso schön aus.
Demnächst erfahrt ihr hier mehr:
- von meinem Spaziergang zum See Rotevatnet,
- von dem Ausflug nach Ålesund
- und von meinen Kursen hier an der Hochschule.
Vielen Dank für eure lieben Kommentare und bis bald!
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